
Markt für Hardware-Firewalls (1) – Sophos gelingt “Führungswechsel”
Unternehmen und Behörden fällt es immer schwerer, ihre IT zu schützen. Nicht nur die Komplexität der Angriffszenarien steigt, sondern auch die der Abwehrmaßnahmen. Wie sich in diesem Umfeld die wichtigsten Security-Anbieter auf dem deutschen Markt für Hardware-Firewalls bisher behaupteten, untersuchte ama Anfang 2017.
Komplexität ist das derzeit dominierende Stichwort der Security-Branche. Vor diesem Hintergrund setzen IT-Entscheider verstärkt auf einen möglichst umfassenden Schutz, wie ama in einer Trendumfrage im Frühjahr 2016 herausfand. Security-Anbieter, die ganzheitliche Sicherheitslösungen aus einer Hand bieten, dürften demnach gute Perspektiven haben. Dieser Trend hat im IT-Teilmarkt “Hardware Firewall” offensichtlich bereits Spuren hinterlassen, wie eine von ama jüngst durchgeführte Strukturanalyse dokumentiert.
Untersucht wurde, welche Firewall-Lösungen in Unternehmen und Behörden installiert wurden und von welchem Anbieter diese stammen. Die oben stehenden Ergebnisgrafiken zeigen, dass Cisco im Jahr 2014 den deutschen Markt für Hardware-Firewalls mit einem deutlichen Vorsprung anführt. Der insbesondere für Router und Switches bekannte Netzwerkspezialist erzielt einen Anteil – nach Standorten – von 29,7 Prozent und verweist damit seinen direkten Wettbewerber Sophos (15,8 %) auf den zweiten Platz. 2016 zeigt sich demgegenüber ein völlig anderes Bild. Derzeit belegt der britische Securityanbieter Sophos mit 24,9 Prozent den ersten Platz der ama-Rangliste. Und verdrängt nunmehr Cisco auf den zweiten Platz (22,4 %).
Ein Grund für den Erfolg von Sophos dürfte die frühe Spezialisierung des Unternehmens auf Komplett-Lösungen für Netzwerke von Unternehmen und öffentlich-rechtlichen Institutionen sein. Ein weiterer dürfte in der Übernahme des Netzwerksicherheitsanbieters Astaro in 2011 liegen: Das Unternehmen kann seitdem Astaros Know-how im Bereich Netzwerksicherheit mit Sophos Bedrohungs-Know-how kombinieren und anbieten.
Netzwerkspezialist Cisco mit weniger Kundenstandorten
Mit welcher Dynamik sich der deutsche Markt für Hardware-Firewalls, die als wesentliche Komponente von Netzwerk-Sicherheits-Lösungen gelten, zwischen 2014 und 2016 veränderte, zeigt die unten stehende Grafik: Danach bauten von sieben Anbietern lediglich drei ihre Marktpräsenz in den letzten Jahren weiter aus, während vier Firewall-Anbieter Marktanteile (nach Standorten) an ihre Mitbewerber abgaben.
Sophos/Astaro legte im Betrachtungszeitraum um bemerkenswerte 9,0 Prozentpunkte zu. Ebenfalls Zugewinne, wenn auch deutlich geringere, weisen noch Fortinet (+0,6) und Check Point (+0,1 %) aus. Einen beachtlichen Zuwachs von 1,8 Prozentpunkten erzielte die Gruppe “Sonstige Anbieter”. In dieser fasst ama die Anbieter zusammen, die nach Marktanteilen unterhalb des Grenzwertes von 5,0 Prozent liegen. Darunter finden sich sowohl IT-Giganten, wie HP als auch Netzwerkspezialisten, wie Netgear.
Deutlich wird, dass der Zugewinn von Sophos im wesentlichen zu Lasten des Haupt-Mitbewerbers geht. Cisco`s Marktanteil schmolz im Betrachtungszeitraum 2014 bis 2016 um immerhin 7,3 Prozentpunkte, während die Anteilsverluste der weiteren Mitbewerber erheblich geringer ausfielen bzw. sogar geringfügig stiegen. Den zweitstärksten Verlust musste Juniper (-2,7 Prozentpunkte) hinnehmen. An dritter Stelle folgt Watchguard mit minus 1,2 Prozentpunkten.
Fazit
Den Trend zu ganzheitlichen, integrierten Lösungsangeboten zur Netzwerksicherheit konnte Sophos/Astaro für signifkante Anteilszugewinne im Teilmarkt “Hardware Firewalls” nutzen. Was die Analyse auch zeigt: In den letzten beiden Jahren verbesserten auch diejenigen Anbieter ihre Marktposition, die sich bisher mit deutlich kleineren Marktanteilen zufrieden gaben. Dieses Marktsegment könnte somit noch an Dynamik zulegen.
Hinweis zur Datenquelle
Die Grafiken zeigen die Marktanteile (nach Standorten) sowohl für 2016 als auch zum Stand 2014. In telefonischen Interviews fragte ama die IT-Verantwortlichen nach den im eigenen Unternehmen installierten Netzwerk-Sicherheits-Lösungen und dessen Hersteller. Einbezogen in die Analyse wurden jeweils nur Unternehmensstandorte mit mehr als 50 PC-Arbeitsplätzen.