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Security-Markt 2017 – Überraschende Neuordnung

9. November 2017 Marktbeobachtung

Der deutsche Security-Markt zeigte über Jahre hinweg kaum Bewegung. Zumindest was die von ama regelmäßig ermittelten Marktstrukturen – nach IT-Standorten – betrifft. Die Zahl der Anbieter mit nennenswerten Anteilen im Segment “Antivirus” blieb zwischen 2014 und 2016 relativ konstant. Auch blieben deren Anteile nahezu unverändert. 

Auf den ersten Blick ermittelte das ama-Research-Team zwischen April und September 2017 fast identische Werte. Weiterhin dominieren lediglich fünf Anbieter den Security-Gesamtmarkt – erreichen zusammen wieder exakt den Marktanteilswert des Vorjahres in Höhe von 78,5 Prozent. In absoluten Zahlen: 2.492 von insgesamt 3.171 identifzierten IT-Standorten. Ebenso unverändert: Wie im Vorjahr halten vier weitere Hersteller insgesamt einen Anteil von 15,6 Prozent (2016: 15,6 %). Auf alle sonstigen, von ama nicht namentlich genannten Hersteller, entfällt ein Anteil von 5,8 Prozent (2016: 5,9 %). Hierzu zählen auch IT-Größen wie Microsoft und CA Technologies.

Verstärkter Wettbewerb unter den Top-Fünf?

Bei näherer Betrachtung und bezogen auf die Anteile einzelner Security-Anbieter offenbart die aktuelle ama-Analyse im Vorjahresvergleich jedoch massive Veränderungen. Dies zeigt sich zum einen in der Gruppe der nach Anteilen kleineren Anbieter. Ins Auge fallen in diesem Zusammenhang die Marktanteilsveränderungen der beiden deutschstämmigen Anbieter Avira und G DATA. Während Avira im betrachteten Vergleichzeitraum insgesamt 2,2 Prozentpunkte verlor, gewann G DATA 1,1 Prozentpunkte hinzu und erreicht mit einem Anteil von 5,3 Prozent derzeit den sechsten Platz in der ama-Rangliste. Während Avira auf Platz neun verwiesen wird.

TREND MICRO verweist McAfee auf Platz zwei

Ebenfalls erhebliche Marktanteils-Verschiebungen zeigt ein Blick in die Top-Fünf-Liste. In dieser Gruppe tauschten im aktuellen Betrachtungszeitraum einige ihre Ranglistenplätze. So belegte McAfee im Vorjahr mit 20,1 Prozent noch Platz Eins, TREND MICRO mit 19,8 Prozent Platz Zwei. Nun zeigt sich ein anderes Bild. In diesem Jahr führt TREND MICRO mit 21,0 Prozent die ama-Rangliste an. Während der Marktanteil von McAfee um 2,0 Prozentpunkte auf 18,1 Prozent sank (siehe Grafiken).

 

Den größten Zuwachs (Plus 2,3 Prozentpunkte) erzielte allerdings das russischstämmige Softwareunternehmen Kaspersky mit Hauptsitz in Großbritannien. Und belegt aktuell, mit einem Anteil von 15,5 Prozent, den dritten Platz (2016: Platz 4; 13,2 %). Interessant wird sein zu verfolgen, wie die IT-Entscheider in Deutschland auf die aktuelle Diskussion in den USA – über angebliche russische Einflussnahme auf Kaspersky-Produkte – reagieren. Ob und in welchem Umfang die deutschstämmigen Anbieter G DATA und Avira davon profitieren, bleibt in diesem Zusammenhang ebenfalls spannend.

Anwender signalisieren neue Herausforderungen

Wenn es um die Auswahl von Antivirus-Software geht, stehen nicht die Lizenzkosten sondern eher die Produktleistung im Vordergrund. Darauf deutet eine Befragung der IT-Entscheider im Frühjahr 2016, die sich in den letzten Jahren für einen anderen Security-Anbieter entschieden haben. Hier zeigte sich, dass lediglich jeder vierte Befragte das Preisleistungsverhältnis als Grund für einen Anbieterwechsel  angab. Demgegenüber spielte jedoch «Funktionalität und Handhabung» eine herausragende Rolle bei der Auswahlentscheidung (55,8 %).

Branchenanalyse zeigt überraschend viele Gewinner und Verlierer   

Offensichtlich gelang es einigen Security-Anbietern in den letzten Jahren, Marketing und Verkaufsargumente präziser auf die Erwartungen und Anforderungen der Entscheider in den jeweiligen Marktsegmenten abzustimmen.

Beispiel Gesundheitsbranche: Hier erzielte Sophos im Vergleichszeitraum einen beachtlichen Zuwachs von 6,8 Prozentpunkten (2016: 10,6 %; 2017: 17,4 %). Gleichzeitig mussten die drei in diesem Segment dominierenden Anbieter zum Teil deutliche Marktanteilsverluste hinnehmen: Kaspersky -2,0, McAfee -5,3 und Symantec -4,8 Prozentpunkte.

Ein beeindruckendes Ergebnis erzielte etwa Kaspersky in der Finanzbranche: Der Anbieter lag in diesem Segment 2016 noch auf Platz Sechs. Mit einem Plus von 4,3 Prozentpunkten (2016: 2,4 %; 2017: 6,7 %) verdrängt das Unternehmen seinen direkten Wettbewerber Avira aktuell vom fünften Platz. Bemerkenswert sind ebenso die veränderten Marktanteile der im Finanzbereich dominierenden Anbieter McAfee und Symantec (-3,0; – 4,0 Prozentpunkte).

Beispiel Behörden: Hier gelingt Sophos – wie im Segment Gesundheit – der größte Zuwachs. Der Anbieter legt hier gegenüber dem Vorjahr 5,3 Prozentpunkte zu (2016: 5,6 %; 2017: 10,9 %) und verdoppelt damit nahezu seinen Marktanteil nach IT-Standorten.

Fazit
Der Wettbewerb im deutschen Security-Markt wird wie erwartet intensiver (siehe auch Blogbeitrag zum Security-Markt 2016). Das zeigen die aktuell von ama ermittelten Marktanteilszahlen besonders deutlich bei einer segmentbezogenen Betrachtung.  Anbieter dürften mit fein auf die jeweiligen Branchenerwartungen abgestimmten Verkaufsargumenten auch weiterhin gute Chancen haben.

Datenquelle
Grundlage für die Analyse bilden 2.403 bzw. 3.171 IT-Standorte (Stand 2016/2017) mit mindestens einer installierten Security-Lösung. Das Research-Team von ama befragte im Sommer 2016 und  2017 die IT-Verantwortlichen in Unternehmen und Behörden nach der Art und den Anbietern der eingesetzten Security-Systeme. Wobei die Berechnung der Marktanteile auf der Grundlage der pro Standort von ama identifizierten Security-Anbieter erfolgt. Insofern wurden die wie von den meisten Marktbeobachtern verwendeten Hersteller-Umsätze bzw. Anzahl der eingesetzten Lizenzen bei dieser Anteilsberechnung nicht berücksichtigt.

 



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